
Nach dem schweren Spiel am letzten Spieltag gegen den TSV Wedding I, mussten wir diesmal gegen zwei Mannschaften ran, die – zumindest laut Tabellenplatz – weniger Gegenwehr vermuten ließen. Mit dem TSV Lichtenberg ging es gegen den Tabellenvorletzten und die 4. Herren des BVV rangierten auf Tabellenplatz 5. Doch es sollte an diesem Samstag alles andere als ein Spaziergang werden…
Zunächst war schon die Anreise für die wohnhaften Steglitzer eine wahre Weltreise und man hatte das Gefühl die Halle läge kurz vor der polnischen Grenze. Trotzdem fanden sich alle neun Spieler rechtzeitig ein. Der Kader war damit der kleinste mit dem wir bisher zu einem Spieltag angetreten waren. Uns fehlten gleich vier Spieler. So mussten wir die krankheitsbedingten Ausfälle unseres Zuspielers Andy und unseres Außenangreifers Henry verkraften und zusätzlich noch auf Christian und Chris verzichten, die anderweitig verhindert waren.
Der erste Gegner des Tages war der TSV Lichtenberg. Wir spielten mit Robin auf Diagonal, Johannes im Zuspiel, Thomas² auf der Mitte, Philipp wie gewohnt als Libero und Markus und Stefan auf Außen. Und wir erwischten gleich einen furiosen Start. Nachdem der erste Punkt noch an den Gegner gegangen war, legte Johannes (also ich 😀 ) eine nicht enden wollende 9-Punkte-Aufschlagserie hin und stellte gleich auf ein standesgemäßes 10:1. Der erste Satz war gelaufen ehe er richtig begonnen hatte. Dies hatte leider zur Folge, dass wir die Zügel ordentlich schleifen ließen. Im ersten Satz reichte der Vorsprung zwar noch für ein entspanntes 25:16, im zweiten Satz hatten wir jedoch kein derart komfortables Punktepolster und so führte unsere laxe Spielweise zu einem äußerst ausgeglichenen Satz, den wir nur mühevoll mit 25:23 gewinnen konnten. Probleme bereitete vor allem das unpräzise Zuspiel Richtung vier (von mir 🙂 ) , sodass unsere Außenangreifer nie wirklich ins Spiel fanden. So war es an Robin für unsere Punkte zu sorgen. Dies gelang ihm wieder einmal mit Bravour – die Gegner fanden einfach kein Mittel gegen seine wuchtigen Angriffe. Nachdem der dritte Satz wieder schleppend losging und wir sogar mit 6:3 zurücklagen, rafften wir uns endlich wieder auf und zogen die Zügel etwas an. Beim 10:10 hatten wir wieder ausgeglichen und zogen anschließend unaufhaltsam an den Lichtenbergern vorbei. Mit Hilfe unserer druckvollen Aufschläge gelang es uns am Ende den dritten Satz sogar ausgesprochen deutlich mit 25:15 zu gewinnen. Trotz unser nicht immer herausragenden Spielweise stand somit am Ende doch ein deutliches 3:0 (25:16, 25:23, 25:15) zu Buche und das war in diesem Moment alles was zählte.
Nun hatten wir ein Spiel Pause und konnten uns in Ruhe unseren Gegner für das dritte Spiel des Tages anschauen. Nachdem die Jungs vom BVV in einem sehr ähnlichen Spiel, wie dem unseren, ebenfalls 3:0 über den TSV Lichtenberg triumphierten, waren wir wieder gefragt.
Schon während unseres Schiedsgerichts konnten wir uns davon überzeugen, dass der Tabellenfünfte keinesfalls wie ein Tabellenfünfter spielte. Das Prunkstück des BVV war zweifellos ihre Offensivpower, die es nun galt mit unserem Block in den Griff zu kriegen. Allen war klar: Verlieren verboten! Entsprechend groß war die Konzentration und Anspannung. Im Vergleich zum ersten Spiel veränderten wir die Aufstellung nur auf der Diagonalposition und auf einer Annahme-Außen-Position, so durfte sich der „taufrische“ Marian als Diagonal versuchen und Andy „the Bertge“ vertrat Stefan auf Außen. Und wieder sollten wir einen guten Start erwischen. Ausgesprochen fokussiert und mit dem Selbstbewusstsein eines Tabellenführers überrollten wir den BVV zu Beginn des Satzes. Wieder war es Johannes (man, Eigenlob macht echt Spaß 🙂 ) der mit einer Aufschlagserie einen ersten Vorsprung herausspielte (6:0) und Thomas „klein“ baute diese Führung sogar noch weiter aus (12:4). Mit einer, im Gegensatz zum ersten Spiel, deutlich gesteigerten Präzision im Zuspiel, die es den Außenangreifern Markus und Andy ermöglichte einen Linien-Angriff nach dem Anderen unterzubringen, und einer hohen Aggressivität im Angriff bestimmten wir von vornherein das Geschehen und gewannen den ersten Satz souverän mit 25:20.
Und auch der zweite Satz sollte zu einer Machtdemonstration werden. Nach ausgeglichenem Beginn setzten wir uns ab dem 11:11 plötzlich mit rasender Geschwindigkeit ab. Unser Block entschärfte ein ums andere Mal die wuchtigen Angriffe der BVVler, Marian und unsere Außen konnten ihrerseits zuverlässig punkten und auch das erste Tempo war äußerst effektiv. So drosch Thomas „der Freistaatler“ in unserer besten Phase des zweiten Satzes einen Aufsteiger äußerst eindrucksvoll gegen einen Doppelblock auf den 1 ½. Meter. Auf dieser Euphoriewelle schwimmend konnten Andy, Thomas „klein“, Marian und Markus mit vier Aufschlagserien in Folge den mehr als deutlichen Endstand von 25:14 herstellen. Der BVV war vollständig konsterniert.
Es folgte der schwierige dritte Satz. Und hier dürfen wir einen neuen Protagonisten auf der Bühne begrüßen, der diesem Satz seinen Stempel aufdrücken sollte: Den 1. Schiedsrichter! Schon von Beginn an war der charmante junge Mann durch eine äußerst kleinliche Linie aufgefallen, so bestand er auf der zentimetergenauen Einhaltung der Aufwärmfläche und ahndete strengstens das Rufen vor dem gegnerischen Aufschlag, auch wenn dieses lediglich dem Informationsaustausch innerhalb des Annahmeriegels bezüglich der Aufschlagvariante dienen sollte. Im diesem dritten Satz handelte sich Markus, der ja für seine wüsten Pöbeleien auf dem Feld stadtbekannt ist, für einen beherzten „Float“-Ruf auch prompt die erste gelbe Karte seiner Karriere ein. Die vielen kleinlichen Zurechtweisungen unterbrachen in dieser Phase derart häufig das Spiel, dass uns jeder Spielfluss abhanden ging. Seine brillante Leistung krönte der Schiedsrichter in der Endphase des so wichtigen Satzes, als er dem für den Angriff kurzfristig eingewechselten Robin, der im Moment des gegnerischen Aufschlags etwas panisch über das Feld lief, einen Aufstellungsfehler abpfiff. Bedauerlicherweise stand Robin trotz seines unorthodoxen Laufweges ausgesprochen richtig auf dem Feld. Auf die Nachfrage, wo Robin denn gestanden hätte und wo er hätte stehen sollen, bekamen wir lediglich die Antwort, er habe eben falsch gestanden und daher habe er gepfiffen. Emotional leicht aufgewühlt verloren wir im Anschluss auch noch die beiden nächsten Punkte und vermochten somit den Satzverlust nicht mehr abzuwenden. Wir hatten einen neuen Freund gefunden 🙂
So ging es in den vierten Satz. Unverändert, aber mit einer Menge Wut im Bauch, ging es aufs Feld. Gemeinschaftlich wurde beschlossen auf keinerlei Einlassungen des Unparteiischen irgendwelche weiteren Reaktionen zu zeigen (Insbesondere meine Wenigkeit stand unverständlicherweise unter besonderer Beobachtung 🙂 ) und uns voll auf das Spiel zu konzentrieren. Und diese Maßnahme sollte fruchten. Schnell fanden wir zu unserer schon in Satz 1 und 2 gezeigten Dominanz zurück. Früh gingen wir mit 7:2 und 11:5 in Führung und sollten diese Führung bis zum Ende des Satzes nicht mehr aus der Hand geben. Insbesondere Thomas „groß“ nahm in der Endphase des Satzes den BVVlern mit zwei krachenden Blöcken die letzte Hoffnung auf einen Punktgewinn und wir konnten einen immens wichtigen 3:1-Sieg (25:20, 25:14, 22:25, 25:19) gegen eine sehr starke BVV-Mannschaft bejubeln.
Hätte der BVV nicht am ersten Spieltag etwas Anlaufschwierigkeiten gehabt und schon zwei klare Niederlagen gegen die beiden Weddinger Mannschaften kassiert, wäre diese Mannschaft sicherlich ein heißer Aufstiegskonkurrent. Umso größer war die Freude über unsere vielleicht beste Saisonleistung, die uns nach acht Spielen immer noch mit weißer Weste und der Maximalpunktzahl von 24 Punkten auf dem ersten Tabellenplatz thronen lässt. Weiterhin auf den Fersen sind uns der TSV Wedding I mit 21 Punkten und EBT, die am Wochenende allerdings einen Punkt gegen Wedding II liegen ließen, und daher nur 20 Punkte auf dem Konto haben.
Am nächsten und fünften Spieltag geht es gegen die 2. Mannschaft des TSV Wedding, die wir schon im Hinspiel klar mit 3:0 besiegen konnten, und den starken Aufsteiger aus Lichterfelde, den VfK Südwest II. Dort wollen wir unsere Startrekord weiter ausbauen 🙂 Die Lokomotive fährt weiter auf der Überholspur! Tuuut Tuuuuuut!
Es spielten: Robin, Marian, Andy B., Markus, Stefan, Thomas, Thomas, Philipp und Johannes
Video-Link: https://vimeo.com/197052426