Herren 2 – 1. Spieltag (2017/18): Die Lokomotive Steglitz nimmt Fahrt auf!

Das lange Warten hatte endlich ein Ende. Ein Jahr Abstinenz in der Berlin-Liga sollte zu den Akten gelegt werden, denn er Stand endlich an: Der 1. Spieltag der neuen Saison, der erste Spieltag in der höchsten Berliner Spielklasse, der erste Spieltag der Lokomotive Steglitz. Und dieser hatte es anhand der Spiel-Ansetzung in sich. Denn wir waren zu Gast bei unserer ersten Mannschaft, dem DJK I, komplettiert durch die zweite Mannschaft des SCC Berlin/Marzahn. Keine leichte Aufgabe, doch die Lokomotive hatte die Sommerpause genutzt, um alle Teile auf Hochglanz zu polieren, die Feinabstimmung im Getriebe zu justieren und die Durchschlagskraft der äußeren Bolzen zu verstärken… Der Spieltag sollte einige Überraschungen für uns bereithalten.

Los ging es um 11:45 Uhr gegen den SCC Berlin/Marzahn, der im Vergleich zu der Mannschaft vor zwei Jahren doch durchaus gealtert war. Für uns in der Start-Sechs auf dem Feld Johannes im Zuspiel, Marian in der Diagonalen, Chris und Stefan als äußere Bolzen sowie meine Wenigkeit als verlassene Hälfte der Thomas Zwillinge in der Mitte. Ebenfalls auf der Mittelposition: Christian, unsere Allzweckwaffe, der kurzfristig einsprang um unsere Anzahl an Mitte-Spieler doch wenigstens für diesen Spieltag auf das Minimum von zwei zu heben. Als siebter Mann im Team war wie immer unser Libero Philipp mit von der Partie.

Hellwach waren wir zu Beginn, doch beim Stande von 6:3 kam es zu Verwirrung in der Halle. Christian, unsere Wunderwaffe, wurde zur Aufklärung eines Fahrzeugdeliktes von den Herren in Grün aus der Halle gebeten. Was tun in einer solchen Situation, wenn keine Mitte auf der Bank mehr verfügbar ist? Die Außen müssen ran, und so lag es an Timm, seine Fähigkeiten durch die Mitte unter Beweis zu stellen, was ihm vorbildlich gelingen sollte. Doch Marian, zu dieser Zeit am Aufschlag, ließ sich von der Unruhe in der Halle nicht durcheinander bringen und erhöhte mit druckvollen Sprungaufgaben auf ein komfortables 8:3. Break um Break zogen wir davon, bis der SCC bei 6:13 zur Auszeit rief, die fruchten sollte und den SCC wieder dichter bis auf 14:16 an uns heran brachte. Doch dank starker Aufschläge von Stefan und druckvollen Angriffen von Marian, konnte wieder eine Fünf-Punkte-Führung herausgespielt werden, die wir auch bis zum Ende nicht mehr abgaben. Auch aufgrund eines seltenen Hechtes eines Mittelblockers (!!!), bei welchem meine rechte Hand noch irgendwie den Ball vom Fall auf den Boden abhielt (oder auch nicht, wer kann das bei der Geschwindigkeit schon sicher sagen…?), setzen wir mit dieser Aktion den Schlusspunkt zu einem verdienten 25:19 für den DJK II.
Zu Beginn von Satz 2 noch immer von Christian keine Spur, so dass Timm weiterhin die Mitte verwalten musste. Beim Stande von 3:3 erschien Christian dann wieder in der Halle und kam direkt zurück aufs Feld. Respekt! Der Vorfall hatte sich wohl geklärt. Der Satz sollte sich diesmal jedoch knapper entwickeln als der erste, und so ergaben sich nahezu keine Breaks auf keiner Seite und jedes Team brachte sein Sideout sicher durch. Erst zur Mitte des Satzes schafften es die SCCler sich etwas abzusetzen, was uns beim Stande von 14:17 zur ersten Auszeit verleitete. Es wurde wieder enger, und bis zum 21:22 blieben wir dran, doch der SCC erhöhte auf 21:24, und der Satz schien schon verloren. Doch neben unserer Geheimwaffe Christian hatten wir auch Johannes auf dem Feld, der mit einer fulminanten Aufschlagserie das Blatt wendete… Und plötzlich stand es 25:24. Die letzte Gegenwehr des SCC schien gebrochen, und der Satz ging mit 29:27 an uns. 2:0 DJK II.
Die Geschichte von Satz 3 ist schnell erzählt. Nach relativ ausgeglichenen ersten Punkten schafften wir es auf ein zwischenzeitliches 17:10 zu erhöhen und der Mannschaft vom SCC den letzten Zahn zu ziehen. Diese schienen sich in ihr Schicksal zu ergeben, und wir fuhren den Satz sicher und souverän mit 25:18 nach Hause. Besonders Chris und Stefan taten sich über die Außen mit druckvollen Angriffen immer wieder hervor und waren so sichere Garanten für einen ungefährdeten Sieg. 3:0 für den DJK II, besser konnte die Rückkehr in die Berlin-Liga nicht starten.
Im zweiten Spiel des Tages kam es schon gleich am ersten Spieltag zum Aufeinandertreffen beider DJK-Mannschaften, dem grün-schwarzen Derby zu Berlin! Die Bilanz sollte für uns nichts Gutes verheißen, hatten wir in den letzten drei Jahren doch nur einen Sieg für uns verbuchen können, dem drei Niederlagen gegenüber standen. Doch was interessiert uns die Vergangenheit, wenn die Lokomotive doch einen solchen Blitzstart hingelegt hat? Die Euphorie galt es zu nehmen und in das zweite Spiel doch zwischenzeitlicher Spielpause zu übertragen. Da wir mit elf Spielern auf allen Positionen außer der Mitte und dem Zuspiel mehrfach besetzt waren, konnten wir zum zweiten Spiel aus dem Vollen schöpfen, und das Team auf drei Positionen umstellen. Für Marian kam Käpt’n Robin zurück ins Team, und unsere beiden Außen wurden durch den Hexer Markus sowie durch unsere neue Ersatz-Mitte Timm ersetzt.

Nach einem Spiel Pause ging es dann in den ersten Satz. Die Tatsache, dass unsere erste Mannschaft noch warm vom vorangegangenen Spiel war, sollte sich auszahlen. Der Satz war eng mit einer Vielzahl von Führungswechseln, und bis zum Stand von 19:19 schafften wir es auch, ihn weitaus offen zu gestalten. Doch der DJK I, verstärkt durch eine Vielzahl junger Nachwuchs-Spieler, schaffte es in der entscheidenden Phase des Satzes davon zu ziehen und den Satz schließlich mit 25:22 für sich zu entscheiden. 0:1 aus unserer Sicht.
Der Mut und die Präzision, die wir im ersten Satz vermissen ließen, kamen in Satz zwei wieder zurück. Unsere Aufschläge wurden druckvoller, und auch unser Block Stand immer öfters richtig. Auch wenn nicht jeder Ball an Diesem hängen blieb, so wurde doch eine Vielzahl der Angriffe entschärft und so leichte Beute für unseren Libero Philipp, der nach wie vor mit seiner stabilen Annahme glänzte und auch in der Feldabwehr viele verloren gegangene Bälle am Fall zu Boden hinderte. Nach ausgeglichenem Start schaffte es unser Hexer Markus doch durch seine verhexten Floater dem Gegner sechs Bälle ins Feld zu zaubern, und wir hatten zu Beginn des Satzes eine komfortable 11:4-Führung heraus gespielt. Diese Führung ließen wir uns nicht mehr nehmen und brachten den Satz mit 25:18 unter Dach und Fach. Ausgleich zum 1:1.
Die Lokomotive war wieder in der Spur und sollte im Verlauf des dritten Satzes noch mehr an Fahrt aufnehmen. Auch hier war der Satz-Beginn ausgeglichen, doch dann kam unsere starke Phase, bei welcher wir nahezu nach jeder Rotation drei bis vier Breaks erzielen konnten, während wir unsere Sideouts sicher durchbrachten. Eine schnelle und hohe Führung war die Folge, und der Satz nach nur 20 Minuten mit 25:16 unserer. Die kurioseste Szene im Spiel ereignete sich kurz vor Satzende, als Philipp und meine Wenigkeit sich bezüglich eines in den Dreimeterraum tropfenden Balles nicht einig waren, meine Arme mit Philipps Armen Billard spielten. Meine Arme gegen seine, seine gegen den Ball, der im Dreimeterraum in die Höhe in Richtung Netzkante nach oben stieg. Auf gut Glück ein kurzer Sprung und ein dreckiger Leger hinter die gegnerische Mitte. Ausgesehen haben muss das Ganze, als hätte ich mir den Ball selbst zugespielt, daher auch die wilden Proteste des Gegners. Aber an dieser Stelle sei erwähnt, es war alles regelkonform, und Philipp hatte den Ball tatsächlich in die Luft befördert.
Wer dachte, die erste Mannschaft würde im vierten Satz, noch einmal alles in eine Waagschale werfen, um das Spiel noch einmal zu drehen, irrte sich. Auch weil unser aus dem Standby geholte Mitte Christian begann in der Mitte einen Schnellangriff nach dem anderen mit der nötigen Wucht durchzubringen. Auch unser Diagonaler Robin fand immer besser ins Spiel und versenkte mehr und mehr Bälle im gegnerischen Feld bzw. brachte den gegnerischen Außenangreifer im Block das ein oder andere Mal zur Verzweiflung. Nach einem kurzzeitigen 12:12 zogen wir wieder von Dannen und entschieden auch den vierten Durchgang souverän mit 25:18 für uns. Spiel, Satz und Sieg: DJK II.

Mit zwei Siegen als Aufsteiger in die Saison zu starten ist etwas Besonderes, und die Lokomotive Steglitz wird weiter fahren und noch den ein oder anderen Gegner überraschen. Nächster Halt: Heimspieltag gegen unseren Mitaufsteiger Wedding I und das aktuelle Tabellenschlusslicht von RPB II. Auch da sollte der ein oder andere Punkt wieder drin sein.

Chronist: Thomas Krainz
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